Samstag, 29. Januar 2011

Meine Woche


-Montag-
Direkt nach der Schule mit Lisa nach Hause, Geld geholt, in den Bus gehüpft. In Mönchengladbach erst einmal im Kino geschaut was so kommt - am liebsten hätte ich ja GLEE geschaut aber das läuft noch garnicht. Nach einigem hin und her haben wir uns dann für "Morning Glory" entschieden, der aber erst um 20:30 Uhr beginnen sollte. Also hatten wir gute sechs Stunden Zeit. Was tut Frau da? Klar, shoppen. Also haben wir H&M, Pimkie, Mayersche und für ein paar Kleinigkeiten noch DM und Kaisers besucht. Ergebnis: Ich stand am Ende mit drei schweren Taschen da, die ich klugerweise die ganze Zeit mit mir rumschleppen musste. Naja, verbuche ich mal als Muskeltraining. Waren dann auch im Mokka etwas essen. Ich muss sagen, das war gar nicht so einfach... Ich bin ja immernoch sehr schnell panisch wenn ich in der Öffentlichkeit esse und da waren schon ziemlich viele Leute. Habe es im Endeffekt aber geschafft und lebe noch, wie ihr merkt. (;
Der Tag war richtig schön. Ich war relativ locker, wir haben extrem viel geredet über dies und das, ohne das ich mir dauernd Gedanken machen musste was mein Gegenüber wohl über mich denkt. Was unter anderem auch daran liegt das ich Lisa schon seit dem ersten Schultag kenne und mit Leuten die mich von "früher" kennen generell um einiges entspannter umgehen kann. Auch ziemlich revolutionär für mich: Es war spontan! Kein bisschen geplant. Kurz vor Schulende einfach gesagt "Komm wir machen das jetzt."

-Dienstag-
Nichts besonderes. VWL Arbeit zurück gekriegt - es ist eine 3+ geworden. Hätte echt schlimmer sein können und immerhin gab es keine einzige eins und nur eine zwei. So gesehen also zweitbeste Arbeit - übrigens genau wie Lisa die mit mir zusammen für die Arbeit gelernt hatte. Hat also endlich mal was gebracht sich anzustrengen. Das ist doch mal eine schöne Abwechslung.

-Mittwoch-
Ziemlich eklige Panikattacke in der Schule bekommen. Nur schwer Luft bekommen, Tränen, Unruhe. Musste mich echt sehr zwingen die nächsten zwei Stunden in der Schule zu bleiben und fühlte mich mehr als miserabel. War immerhin längere Zeit Panik frei - zumindest innerhalb des Unterrichts. Habe aber wenigstens herausfinden können was die Attacke ausgelöst hatte: Lärm. Die Leute in der Klasse waren echt laut und haben dermaßen durcheinander geredet das es einfach zu viel wurde. In meinem Kopf hat es sich überschlagen, plötzlich war alles um mich herum wieder so... Groß. Laut. Bedrohlich. Kein Wunder das ich da Panik bekomme.

-Donnerstag-
Eigentlich nichts großartiges passiert. Therapie gehabt, ziemlich lang in der Kälte gestanden und zwei Käsebrötchen von Stinges ge-nomt. Käsebrötchen FTW!


-Freitag-
Nach der Schule direkt zu meiner Nachbarin, Mittagessen gemacht, etwas durch die Stadt gebummelt, meine alte Schule besucht und Freunde nach langer Zeit wieder getroffen. Viel geredet. Ich habe geredet und geredet und geredet. Zum Teil habe ich keine Ahnung was genau. Hat sich gut angefühlt. Danach haben wir noch bis in den Abend Wii gespielt, haben gelabert und dann noch bei mir auf dem Laptop "Findet Nemo" geschaut. Die Revolution geht übrigens weiter: Auch diese Aktion war hundert prozentig spontan! Also Herr Töpel wenn Sie das lesen - auf Holz klopfen, ihr chaotisches, gefühlsüberladenes Problemkind macht Fortschritte.
Zuvor ging es mir aber leider nicht so gut. Hatte an diesem Tag einen Rock an - Oh Gott, einen Rock! Ich habe die letzten Jahre keinen Rock angehabt, nicht einmal eine kürzere Hose - nicht einmal im Hochsommer! Deswegen war ich natürlich sehr verunsichert, dachte aber "Hey, so schlecht sieht das nicht aus!" Also ein kleiner Erfolg und dann passiert diese eine Sache vor der ich die größte Angst überhaupt habe: Ein dummer Spruch von jemanden auf der Straße. Es war nichts mega fieses, war nicht nur gegen mich gerichtet, aber mein Inneres Monster stürzt sich natürlich sofort darauf und schreit: "Siehst du! Ich hab's dir ja gesagt! Geh nach Hause und quäl dich, hunger, kotze, schäme dich, du verdienst nichts anderes!" Ein bisschen von diesen Gedanken ist immernoch in mir. Habe wieder erhöhten Drang alles was ich zu mir nehme auf zu schreiben, zu kürzen, zu wiegen. Aber meine Vernunft ist (noch) da. Es wird also erstmal nichts allzu krankes angestellt. Denn ich weiß ja wie es dann weiter gehen würde wenn ich so leicht nachgebe - ich würde nicht mehr aufhören können. Also erstmal brav weiter essen. Erstmal. Wir haben den neuen Stundenplan bekommen, ich befürchte spätestens in zwei Wochen werde ich bei meiner Essenseinstellung einbrechen. Werde wahrscheinlich so gut wie nichts frühstücken, mich schwach durch die Schulstunden quälen und dann im Endeffekt still und heimlich die Bauchschmerzen genießen. Mittags dann zwar etwas essen, aber Abendessen wieder ausfallen lassen. Hatte heute ja so viel, werde ich mir sagen und in meinen Gedanken bei all den wunderschönen Mädchen sein die ich kenne. Erschreckend. Aber so wird es wahrscheinlich ablaufen. Ich kann mich zwar ein paar Tage gegen diese ganzen Gedanken wehren, aber ich bin im Moment sehr am schwanken - werde also nicht allzu lange Kontra geben können. Komischerweise bin ich momentan nicht. panisch oder so. Ich weiß es wird zu 95% so kommen, finde es nicht toll aber ich habe keine riesige Angst. Kopfmonster, ich kenn dich ja. Du bist nichts neues mehr. Tut mir Leid, aber du bist Routine. Boah. Fick dich, Schlampe! Ich geh jetzt fröhlich sein in meiner rosa roten Wunderwelt. Basta.


-Samstag-
Auch "Heute" genannt. Gelesen, Gebloggt, Gegoogelt, Gedacht. Nicht viel gemacht, aber mein Gehirn arbeitet auf Hochtouren - leider. Ich denke ich gehe jetzt ein paar Rezepte googeln und mache mir noch etwas zu Essen. Hatte heute glaube ich zu wenig und wenn ich hier schon behaupte ich wäre vernünftig, dann muss ich das auch sein. Will ja nicht lügen. (;

Sonntag, 23. Januar 2011

Hypersensibilität


In meinem letzten Post habe ich ja ziemlich über meine Hypersensibilität gelästert und die liebe Wolfsauge hat mich mit ihrem Kommentar ein wenig zum Nachdenken gebracht. Hypersensibilität an sich ist nicht schlimm. Wahrscheinlich ist es genau das, was die Welt dringend braucht: Emotionale Menschen, die sich nicht nur um sich selbst sondern auch um andere kümmern. Empathie und Verständnis. Ich finde es schön mich in andere hinein zu versetzen, Kleinigkeiten in ihrem Verhalten zu erfassen und dadurch zu wissen wenn jemand Probleme hat. Ich mag es keines dieser Trendmädchen zu sein, die sich nur besser fühlen wenn sie andere runter machen. Eigentlich müsste also alles gut sein. Aber das Problem ist, das meine Umwelt kein Verständnis für meine Hypersensibilität hat. Nicht nur meine Umwelt, wahrscheinlich sogar der Großteil der gesamten Welt, was ich sehr traurig finde. Es ist also ganz normal wenn ich mich "anders" fühle und nirgends so richtig hineinpasse. Ich bin nun einmal anders. Was ich jetzt noch lernen muss: Das ist nichts schlimmes. Es macht mich nicht zu einer schlechteren Person.

Mittwoch, 19. Januar 2011

Gedankenmüll

Da ist euer ängstliches Kind wieder, ist endlich unter der Decke hervor gekommen und stellt sich den bösen Kopfmonstern. Schön. Wo fangen wir denn an? Meine Mutter. Meine Mutter ist im Krankenhaus für unbestimmte Zeit - keine Sorgen liebe Leser, es ist wohl nichts allzu schlimmes. Zwar unangenehm, aber sie wird es heil überleben. Wahrscheinlich ist es der Blinddarm, aber das zeigen erst die Blutuntersuchungen in den nächsten Tagen. Leider kommt das zu einem Moment wo ich jemanden zum reden bräuchte - nämlich genau jetzt. Da aber jetzt niemand verfügbar ist wende ich mich an euch! Morgen ist die letzte Arbeit für dieses Halbjahr - Mathe. Eigentlich bin ich nicht allzu schlecht in Mathe, hatte die erste Arbeit sogar 2. Die letzten Tage hatte ich aber mehrere Arbeiten, weswegen ich erst heute richtig lernen konnte. Was soll ich sagen? Ich bin total raus, kann mich kaum konzentrieren und bin von der einfachsten Aufgabe heillos überfordert. Kenn ich von mir ja, ist aber natürlich blöd wenn ich mir eine gute Note auf dem Zeugnis verderbe. Damit komme ich nämlich garnicht klar. Perfektionismusdrang. Außerdem habe ich wirklich Angst davor morgen in der Aula vor der Arbeit zu sitzen - und bis auf vielleicht drei Aufgaben nichts richtig lösen zu können. Eine Fünf oder Vier zu bekommen. Eine Drei wäre bei meinem Blackout der Logik nach vollkommen okay, sogar gut - eine Stimme ruft mir zu ich solle es nicht wagen, nur eine zwei oder eins ist akzeptabel. Kommt natürlich gar kein Druck auf. Ich denke ich packe mich morgen mit Glücksbringern voll und bete eine Runde zum Jahr 2011 - bitte einmal nett sein! ♥
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HSP - Hyper Sensible Persönlichkeit. Ich denke das trifft ziemlich genau auf mich zu. Zumindest höre ich es andauernd von meinem Therapeuten, meinen Eltern und Freunden. In meiner letzten Therapiestunde meinte man zu mir "Sei doch froh! Das bringt viel Gutes mit sich!". Ich habe auf den Boden geschaut und in Gedanken eine Liste aufgestellt. Positives gegen Negatives. Klar, ich bin eine gute Zuhörerin, helfe wo ich kann, bin ständig bemüht jeden gut und gerecht zu behandeln. Aber das ist nicht unbedingt etwas Gutes wenn ich mich dabei selbst vernachlässige, mich für alle Probleme der Welt verantwortlich fühle und mich als Ausgleich (?) in Depressionen, Selbstverletzung und Essstörung stürze. Ich erinner mich an ein Ereignis aus dem letzten Jahr. Ich habe einen Bericht über Japan gesehen, habe mich an meine eigene Japanreise erinnert - und an das Tiergeschäft. Ein kleines Geschäft mitten in der Shoppingmeile. Viele kleine Kätzchen  und Hündchen. Nicht sehr groß, wahrscheinlich zu früh von der Mutter getrennt. Winzige Käfige, die kleinen Tierchen drücken ihre Pfötchen gegen die Scheiben schauen dich aus großen Augen an. Wollen RAUS. Natürlich ist sowas nicht schön. Die Kleinen, wie sie eingesperrt dort sitzen. Nur wegen dieser Erinnerung konnte ich drei Tage lang nicht schlafen, musste immer wieder darüber nachdenken wie ich helfen kann, was ich machen kann, wie schrecklich das ist. Ich lag die ganze Nacht wach und dachte und weinte. Hypersensibilität ist scheiße. Ich bin nicht Super(wo)man und ich kann nicht die gesamte Welt retten. Das ist die Realität. Ich komme mit Realität nicht klar.

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Ich bin zur Zeit auf einem Berufskolleg. Mache Wirtschaft & Verwaltung. Hübsch, hübsch, mag sich so manch einer jetzt denken. Mein Problem ist nur: Ich habe keine Ahnung was ich später machen will und habe extreme Angst vor Entscheidungen. Denn Entscheidungen ziehen Veränderungen mit sich, die man nicht einfach rückgängig machen kann wenn man mit dem Ergebnis unzufrieden ist. Aber ich kann nicht vor den Entscheidungen weglaufen - die Zeit schert sich einen Dreck um mich, sie tickt, vergeht. Nur weil ich nicht älter werden will, heißt das noch lange nicht das ich nicht älter werde. Nur weil ich meine Hausaufgaben nicht machen will, heißt das noch lange nicht das sie dann auch nicht eingesammelt und bewertet werden. Nur weil ich will dass die Menschheit netter zueinander ist, heißt das noch lange nicht dass sie es auch wirklich wird. Fazit: Meine Meinung, meine Gedanken sind dem Verlauf der Welt egal - ich habe mit zu machen, ob es mir passt oder nicht. Also muss ich auch Entscheidungen treffen. In allen Tragweiten. Von der Jeans die ich heute tragen will, das Essen das ich essen will, bis zum Beruf den ich in Zukunft ausüben will. Basta.

(Für alle die es interessiert - ich liebäugle mit dem Beruf der Bibliothekarin - habe aber noch keine wirkliche Lust auf ein Studium!)

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Ich muss dringend meine Notfallbox um neue Sachen bereichern - arbeite grade an einem sehr schönen Buch mit Zitaten, außerdem dachte ich an Sudokus und Ausmalbilder. Ideas, somebody?

Dienstag, 18. Januar 2011

I - don't - like... #02

z199409835Dadurch dass ich jahrelang alles getan habe um anderen zu gefallen weiß ich nicht mehr wer ich bin. Wenn man mich frag was ich zum Beispiel von einem Film oder einem Lied halte, bin ich oft verwirrt und weiß selbst keine klare Antwort. Dann mache ich immer und immer wieder automatisch das gleiche: Ich sage das was mein Gegenüber gerne hören würde. Dadurch verstelle ich mich anderen gegenüber aber immer mehr und verliere mich selbst systematisch. Deswegen möchte ich jetzt in regelmäßigen Abständen eine Liste von Sachen machen die ich mag bzw. nicht mag. In der Hoffnung dass dadurch mein "Ich" ein Stückchen näher rückt.



                                                                         Was ich mag.
♥ Pandabären
Weil es große, kuschelige, schwarz-weiße Bären sind, die man einfach nur knuddeln möchte!

♥ Fuck Yeah! Blogs
Die ganzen letzten Tage durchforste ich schon das große weite Internet nach FY! Seiten bei Tumblr. Meine Favoriten sind Fuck Yeah Voldemort und Fuck Yeah Happiness. So viele tolle, berührende und auch schreiend komische Bilder, Zitate und Gifs! Diese Seiten können einen wirklich aufmuntern und inspirieren. (:

♥ Sudoku
Wenn es in meinem Kopf mal wieder rüber und runter geht hilft mir Sudoku dabei zu entspannen - gut dass ich das auch auf dem Handy habe. (;

♥ Ipod Nano
Der Ipod Nano der neusten Generation ist einfach super! Radio, Touch, Schrittzähler, Aufnahmemöglichkeiten (und die Quali ist sogar recht gut)... und natürlich der praktische Clip zum an-das-top-clippen. Ist wirklich nützlich. Meiner heißt übrigens Gina und ist hellgrün. (;

Freitag, 14. Januar 2011

Der Abgrund lockt verführerisch...


Ein Bein auf festem Boden, das andere schwebt in der Luft. Soll ich nachgeben? Die Sehnsucht ist da, kommt wieder und wieder. Ein alter Freund der mich umarmt und mir leise ins Ohr flüstert "Es ist nur ein Schritt, ein kleiner Schritt". Ein kleiner Schritt der mich wo hinführt? Ins Hungern. Zurück ins Hungern, in das geheime Leben voller Zahlen und Magenschmerzen. Tod auf Raten. Todessehnsucht. Da ist sie also wieder. "Zerstör dich du hast es verdient! Geh zurück in unser kleines Reich der Krankheit, des Wahnsinns, der Extremen!" Da war ich doch schon die letzten Jahre über. Es hat mich im Endeffekt nicht glücklich gemacht. Erinnerungsfetzen.

Der Geburtstag meines Opas, wir sind mit der ganzen Familie in einem Restaurant. Ich hatte kein Mittagessen, damit ich dort "normal" essen konnte. Ein Blick auf die Speisekarte. Ekel. Nur nicht anmerken lassen. Bestellen? Wasser, natürlich. Nichts mit Kalorien. Ich bestellte Kroketten mit Ketchup. Keine Beilagen, keine Pommes. Nur Kroketten. Ganze zehn Stück gegessen. Natürlich wurde ich drauf angesprochen. Lächeln. Hab keinen Hunger. Übelkeit. Unter dem Tisch fange ich langsam an meinen Handrücken zu zerkratzen. Tränen in den Augen. Versuche die Gespräche um mich herum auszublenden. Gemerkt hat es natürlich keiner. Zuhause angekommen erstmal ins Zimmer und nervös im Kreis gehen. Was soll ich tun? Der Druck steigt, drückt mir die Luft weg. Ich schreie unterdrückt, gehe ins Badezimmer. Blick auf die Waage. Mein Mageninhalt wird mir bewusst. Ich lehne mich über die Schüssel, Finger in den Hals bis die Tränen kommen. Es kam nur wenig raus. Viel zu wenig. Beschämt, panisch, ängstlich lehne ich mich gegen die Badewanne. Ich konnte nicht aufhören zu weinen.

Ich komme von der Schule nach Hause, gehe in mein Zimmer. Möchte entspannen, möchte Musik hören. Ich mache die Türe zu. Das bleibt sie nicht lange. Nervös steht meine Mutter im Rahmen. Sie erzählt mir ich solle die Tür auflassen. Ich bin wütend. Verkneife mir meinen letzten Gedanken. Du kannst mich nicht davon abhalten mir etwas anzutun. Bin die Überwachung leid. Eine ganze Woche wurde ich von einem Elternteil jede Minute des Tages überwacht, sie haben sich extra frei genommen. Sie hatten Angst ich versuche mich umzubringen wenn sie mich auch nur eine halbe Stunde allein lassen.

In meinem Zimmer. Ich sitze über einem Stück Papier, einen Stift in der Hand. Nachdenkend. Erinnernd. Die Augen in die Ferne gerichtet. Langsam schreibe ich. Liebe Mareike... Seufze, höre auf, schaue mich um. Neben mir liegen mehrere angefangene Briefe. Alle abgebrochen. Mir fehlen die Worte. Schaue nach rechts. Dort steht eine Flasche, der Inhalt ein wenig getrübt. Wie viele Tabletten habe ich darin mittlerweile aufgelöst?, fragte ich mich. Ich weiß es nicht mehr. Ich habe die Packung genommen und den Beipackzettel gelesen. Ab einer bestimmten Dosis schädlich. Herz. Wird schon schief gehen, dachte ich verbittert und lenkte meinen Blick von der Flasche wieder auf das Papier. Ich schrieb Abschiedsbriefe. Ohne wollte ich nicht sterben. Fehlende Worte leiteten mich von der Flasche hinweg und in die geschlossene Psychatrie hinein.

Auf dem Schulweg. "Hast du abgenommen?" Gerunzelte Stirn, zaghaftes lachen, betont lässige Stimme. "Weiß nicht, vielleicht ein wenig. Ein Kilo? Zwei?" Um genau zu sein 13,2 Kilo in ungefähr zwei Monaten. Immer noch nicht genug. Ich esse immer noch zu viel. Ich BIN immer noch zu viel. Wenige Minuten später in der Schule. "Willst du dir mit mir eine Pizza teilen?". Mein Magen knurrt, stummes entsetzen, Panik steigt in mir auf. Meine beste Freundin schaut mich fragend an, wartet auf meine Antwort, ich bin schon zu lange still. Verdächtig. "Nee, danke." Lächeln, aufstehen, bloß nicht zeigen dass man von den letzten Hungerwochen wieder Kreislaufprobleme hat und nur Schwarz vor den Augen sieht.

Ich sitze in Unterwäsche im Zimmer meiner Eltern auf dem Boden. Schaue auf meine Oberschenkel, kneife mit beiden Händen in das Fett. Das muss weg, murmel ich fachmännisch. Lege den Kopf in den Nacken und stoße leise die Luft aus. Langsam fahre ich mit den Nägeln über die Haut, es kribbelt, nicht unangenehm. Der Druck verstärkt sich, ich schließe die Augen. Wut und Ekel steigt in mir auf. Ich drücke meine Nägel tiefer in die Haut, hinterlasse rote Striemen. Ich will mir das ganze Fett aus dem Körper kratzen.

Unterricht. Gedanken rasen durch meinen Kopf. Ich sollte aufpassen, weiß
 ich. Die Augen starren stur geradeaus an die Wand. Die Gedanken gehen nicht weg. Mein Atem geht schneller, ich werde panisch. Es wird heiß. Ich muss mich bewegen, schießt es mir durch den Kopf. Fange an mit den Beinen zu wippen immer mehr, immer stärker. Meine Sitznachbarin flüstert mir zu dass sie das stört. Ich zwinge mich aufzuhören. Fange stattdessen an an meinem Handrücken zu kratzen. Es fängt an zu brennen. Keine Erleichterung. Verstohlen schaue ich mich im Klassenzimmer um. Ob es jemand merken würde?, frage ich mich stumm. Nehme die Enden meines Schals in die Hände und zieh ihn langsam enger. Mir wird schlecht, das Atmen wird schwerer.

Wieder im Unterricht. In Gedanken versunken ritze ich mit dem Fingernagel meines Daumens über meinen Zeigefinger der rechten Hand. Es brennt diesmal schlimmer. Überrascht, aber nicht abgeschreckt kratze ich weiter. Die Wunde ist mittlerweile rot geschwollen und nässt sogar leicht. Meine beste Freundin sitzt neben mir und reißt meine Hände auseinander. "Hey, du tust dir noch weh!" Verständnislos schau ich sie an. "Ja, na und?" Es ist mir einfach herausgerutscht. Sie sieht merkwürdig aus wie sie einfach nur so da steht und mich anstarrt...



Ich kenne den Abgrund. Ich kenne ihn genau. Warum tanze ich dann immernoch an der Kante, den einen Fuß in der Luft, anstatt so schnell wie nur möglich in die entgegen gesetzte Richtung hinweg zu rennen?

Dienstag, 11. Januar 2011

Something to think about

This time in English because it's such a beautiful language. (;


Lessons from life by 90-year-old Regina Brett
1. Life isn't fair, but it's still good.
2. When in doubt, just take the next small step.
3. Life is too short to waste time hating anyone.
4. Your job won't take care of you when you are sick. Your friends and parents will. Stay in touch!
5. Pay off your credit cards every month.
6. You don't have to win every argument. Agree to disagree.
7. Cry with someone. It's more healing than crying alone.
8. It's okay to get angry with God. He can take it.
9. Save for retirement starting with your first paycheck.
10. When it comes to chocolate, resistance is futile.
11. Make peace with your past so it won't screw up the present.
12. It's OK to let your children see you cry.
13. Don't compare your life to others. You have no idea what their journey is all about.
14. If a relationship has to be a secret, you shouldn't be in it.
15. Everything can change in an blink of an eye. But don't worry, God never blinks.
16. Take a deep breath. It calmes the mind.
17. Get rid of everything that isn't useful, beautiful or joyful.
18. Whatever doesn't kill you really does make you stronger.
19. It's never too late to have a happy childhood. But the second one is up to you and no one else.
20. When it comes to going after what you love in life, don't take no for an answer.
21. Burn the candles, use the nice sheets, wear the fancy lingerie. Don't save it for a special occasion. Today is special.
22. Over-prepare, then go with the flow.
23. Be eccentric now. Don't wait for old age to wear purple.
24. The most important sex organ is the brain.
25. No one is in charge of your happiness but you.
26. Frame every so-called disaster with these words "In five years, will this matter?"
27. Always choose life.
28. Forgive everyone everything.
29. What other people think is none of you business.
30. Time heals almost everything. Give time time.
31. However good or bad a situation is, it will change.
32. Don't take yourself to serious. No one else does.
33. Believe in miracles.
34. God loves you because of who God is, not because of anything you did or didn't do.
35. Don't audit life. Show up and make the most of it now.
36. Growing old beats the alternative - dying young.
37. Your children get only one childhood.
38. All that truly matters in the end is that you loved.
39. Get outside every day. Miracles are waiting everywhere.
40. If we all threw our problems in a pile and saw everyone else's, we'd grab ours back.
41. Envy is a waste of time. You already have all you need.
42. The best is yet to come.
43. No matter how you feel, get up, dress up and show up.
44. Yield.
45. Life isn't tied with a bow, but it's still a gift.

Samstag, 8. Januar 2011

Schön vs. Hässlich


Ich habe mich die letzten Tage nicht gemeldet. Nicht etwa weil ich keine Zeit hatte, oh nein. Sondern weil es mir so beschissen geht das ich nicht einmal darüber reden wollte. Je näher der erste Schultag kommt desto schlechter wird meine Grundstimmung. Ich bin kurz davor zu heulen, nur eine kleine Hemmschwelle ist da die das verhindert. Fühlt sich komisch an. Um ehrlich zu sein fühl ich mich wie ein Zombie. Ich muss nächste Woche insgesamt vier Arbeiten schreiben, habe das Gefühl alles über die Themen vergessen zu haben. Außerdem habe ich wieder diesen extremen Selbsthass auf mein Aussehen. Ausnahmsweise mal nicht auf mein Gewicht sondern hauptsächlich auf mein Gesicht. Deswegen traue ich mich nicht in die Schule und macht mich noch panischer. Wie dumm bin ich eigentlich? Verschlimmernd kommt noch hinzu das ich gestern bei einem Arzt war. Ich habe nämlich auf meiner rechten Hand ein "Überbein". Googelt es bitte, ich versteh selbst nicht so wirklich was es ist. Hat etwas mit Gelenkflüssigkeit zu tun. Jedenfalls sieht das so aus als hätte ich eine dicke Beule auf der Hand und beim Schreiben wird meine Hand halt schnell verkrampft. Tut etwas weh. Also meinte meine Mutter wir sollten es wegschneiden lassen. Okay. Dazu muss ich anmerken: Ich habe Schiss vor Operationen. Vor Betäubung. Vor Spritzen. Außerdem wurde das Ding schon einmal rausgeschnitten als ich sechs Jahre alt war. Nach ungefähr ein oder zwei Jahren kam es wieder. Die Wahrscheinlichkeit das es wieder kommt liegt bei 20%. Die Narbe ist relativ groß. Bestimmt vier Zentimeter einmal von links nach rechts. Nach mittlerweile 10 Jahren ist sie ganz gut verblasst, sie macht mir nicht allzu viel aus. Die nächste Narbe wird noch größer, noch dazu kein grader Strich sondern eher eine... Kurve. Meine ganze rechte Hand wäre dann voller Narben. Keine selbstzugefügten nebenbei bemerkt. Einmal dieses Überbein rausoperiert, einmal eine Entzündung rausgeschnitten (genau in der Handmitte eine runde Narbe ca. ein Zentimeter, das geht ja auch noch) und überall ein paar kleinere Narben die ich von meiner Schwester habe weil sie mich als Kind mehrmals so feste gekniffen hat dass es einfach nicht mehr abgeheilt ist. Und jetzt noch so eine GROßE und vor allem AUFFÄLLIGE Narbe. Ich ekel mich ausnahmsweise nicht vor der Operation selbst, sondern was ich sehe wenn ich da wieder aufwache. Ich habe fast angefangen zu weinen als mir der Arzt aufgemalt hat wie es ungefähr aufgeschnitten werden muss. Und dann auch noch eine seiner Meinung nach sehr hohe Wahrscheinlichkeit dass es wiederkommt (möglicherweise auch größer, verschoben und verformt!)... Ich ekel mich einfach nur vor mir, ich hasse meinen Körper dermaßen... Wisst ihr, ein oder zwei Makel - damit könnte ich leben, das hat jeder. Aber bei mir sind es mittlerweile so viele... Das kann doch nicht fair sein. Ganz ehrlich. Ich versteh ja jeder hat so etwas an seinem Körper das nicht perfekt ist und nicht so leicht behebbar ist. Zum Beispiel Akne, zu große Nase, zu kleiner Körper. Das ist völlig normal. Aber es ist doch einfach scheiße wenn sich alles sammelt und auf einmal auftaucht. Immerschon haben Leute etwas an mir ausgesetzt - aber nie an meinem Charakter, nur an meinem Aussehen. Weil ich einfach eine unglückliche Ansammlung an Schönheitsmakel bin, die einzeln alle verzeihlich zusammen aber unerträglich sind. Gott, es tut mir so Leid das ich mich hier ausheule, aber ich kann nicht anders. Ich kann nicht mehr. Ich merke wie die ganz bösen Gedanken wieder kommen. Die Schule fängt übermorgen wieder an, ich werde panisch, will wieder wegrennen. Die Psychatrie (bei der ich mich anfang November für einen längeren Aufenthat eingetragen habe) wollte eigentlich im Dezember schon einen Platz haben, spätestens kurz nach Silvester. Wann melden die sich? Ich will zwar nicht da hin, weil ich mich noch gut an die Woche Notfallaufenthalt in der Geschlossenen erinner und wieder auf die gleiche Station soll, aber andere Hilfe bekomm ich ja nicht. Immerhin haben sie mir zwei Probewochen angeboten, wenn ich dann einverstanden bin wird auf zehn Wochen verlängert. Wenn ich diese Wochen annehme, werde ich zu 90% das Jahr wiederholen müssen. Es ist als würden sie mich bestrafen wollen weil ich mir Hilfe hole. Verdammt, ich hasse mich und mein Leben. Toll, jetzt bin ich am Heulen. Es tut mir Leid, ehrlich.

Mittwoch, 5. Januar 2011

I - don't - like... #01

z199409835Dadurch dass ich jahrelang alles getan habe um anderen zu gefallen weiß ich nicht mehr wer ich bin. Wenn man mich frag was ich zum Beispiel von einem Film oder einem Lied halte, bin ich oft verwirrt und weiß selbst keine klare Antwort. Dann mache ich immer und immer wieder automatisch das gleiche: Ich sage das was mein Gegenüber gerne hören würde. Dadurch verstelle ich mich anderen gegenüber aber immer mehr und verliere mich selbst systematisch. Deswegen möchte ich jetzt in regelmäßigen Abständen eine Liste von Sachen machen die ich mag bzw. nicht mag. In der Hoffnung dass dadurch mein "Ich" ein Stückchen näher rückt.



                                                                         Was ich mag.
♥ Bäckereigeruch
Vor allem Morgens hat dieser Geruch etwas entspannendes an sich. Man wird automatisch ruhiger und fühlt sich wohl.

♥ Innere Monologe und Tagträume à la JD
Weil sie das Leben schöner machen. Wer es nicht kennt: Bei Youtube JD's daydreams suchen. (:

♥ Spuren im Schnee hinterlassen
Es ist ein wundervolles Gefühl den Schnee unter den Schuhen knirschen zu hören und am Ende des Weges auf die eigenen Spuren im Schnee zurückblicken zu können.

♥ Heizöfchen
Die wärme auf der Haut tröstet, deswegen verzieh ich mich wenn es mir ganz schlecht geht auch auf den Boden des Badezimmers und mach das Heizöfchen an. (:

♥ Bücher
Später würde ich am liebsten eine eigene private Bibliothek haben wie sie in all den alten Filmen gezeigt wird. Bücher eröffnen neue Welten und wirken auf mich beruhigend. Früher hab ich ziemlich viel Zeit in Bücherhandlungen verbracht und fühle mich auch jetzt noch immer wohler sobald ich eine betreten habe.

♥ Sugarglider
Googeln. Lasst euch von den fliegenden Schätzen verzaubern.

♥ Schaukeln
Man kann wundervoll nachdenken während man schaukelt, es ist einfach ein Stück Kindheit.

♥ WWF
Die Projekte und Ziele des WWF sind meiner Meinung nach einfach wundervoll und verdienen Unterstützung.

♥ Griechische Mythologie
Aphrodite, Zeus, Herkules - wie könnte ich diese Geschichten nicht interessant finden?

♥ Kettenkarussels
Die blinkenden Lichter, der Wind um einen herum... Ein Gefühl von Freiheit und Leichtigkeit.

♥ Kirschblüten
Wahrscheinlich mag ich Kirschblüten immernoch weil sie mich an meine damalige Liebe für Japan erinnern, als alles noch okay war und der Kopfmist noch nicht vollends die Kontrolle über mich hatte. Kirschblüten sind für mich einfach die schönsten Bäume der Welt.

♥ Rabbids
Googeln, Rabbids go home spielen und ihr wisst bescheid warum ich die kleinen Amokläufer mag.

♥ Hamster
Ich hatte bereits vier kleine Hamis, allesamt plüschig und super niedlich. Das schönste ist es wenn die kleinen Plüschis sich die Backen mit Futter füllen, da könnte ich stundenlang zuschauen! (:

♥ Giotto
Weil ich danach nie ein schlechtes Gewissen habe und ich so gerne die Creme raus lecke. (;

♥ Ben & Jerry's Baked Alaska
Das einzige Eis dass ich ohne schlechtes Gewissen esse. Vanille Eis mit Marshmallow Swirls und weiße Schokolade Eisbären. Was soll ich dazu noch sagen?

♥ Altbauten
Seit 10 Jahren lebe ich jetzt schon in einem Altbau und ich kann mir kein anderes Haus vorstellen. Diese hohen Wände, der Stuck an der Wand, die Fassade der Häuser... Ich bin offiziel verliebt.

♥ England
Die Sprache, die Läden, die Leute... Das viktorianische Zeitalter! Ich hoffe einmal das gesamte Land und seine Geschichte näher kennenlernen zu können.

♥ Dori aus Findet Nemo
"Doch, ich vergesse immer alles sofort, das liegt bei uns in der Familie. Ähm, das heißt, zumindest glaube ich das... Hmmm... Wo sind die eigentlich? - Pause - Kennen wir uns?"

♥ Planeten
Ich finde Planeten und das Universum allgemein faszinierend. All die bunten Sterne, all diese Orte die so viele Milliarden Kilometer entfernt und für uns trotzdem sichtbar sind. Einfach wunderbar.

♥ Perry das Schnabeltier
Er ist ein Schnabeltier mit 'nem Hut und macht coole Geräusche. Mehr muss man nicht erklären.

♥ Weiße Tiger
Tiger + Blaue Augen + Rosa Nase + Weißes Fell = Awww. <3
Irgendwann will ich so ein Tier mal streicheln. Umarmen. Aber so richtig. Das ist (m)ein Traum.



                                                                    Was ich nicht mag.

GZSZ
Schlimmste (?) Soap die ich kenne. Nicht mal gegen Bezahlung, meine Lieben.



Lästern
Ich finde es einfach widerlich wie Menschen über andere herziehen, nur weil ihnen etwas nicht passt. Dann meistens auch noch über Dinge wofür die Betroffenen nichts können wie zum Beispiel Körpergröße oder Akne. Warum müssen so viele Leute andere erst runter machen um sich besser zu fühlen?



Schwitzen
Schwitzen beim Sport ist ja noch ertragbar, aber schwitzen ohne Sport: Nein danke. Wer jeden morgen in einem vollgestopften Bus sitzen muss weiß wahrscheinlich was ich meine.



Haie
Das einzige Tier das ich noch mehr hasse als Spinnen. Keine Ahnung woher es kommt aber ich habe eine riesige Angst vor diesen Tieren und kann sie nicht einmal in einem Aquarium anschauen.



Fisch
Fisch ist meiner Meinung nach das ekligste was die Nahrungskette zu bieten hat. Egal ob Fischstäbchen, Filet oder Thunfisch. Ich ekel mich sogar davor wenn jemand am selben Tisch sitzt wie ich und dort etwas fischiges isst.

Montag, 3. Januar 2011

Es ist schwer.

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Als ich gestern abend im Bett lag und mal wieder nicht einschlafen konnte, hatte ich das Gefühl etwas Schlechtes wäre im Anmarsch. Ich hatte Recht. Den ganzen Tag über war ich niedergeschlagen. Es gab keinen Grund, jedenfalls nicht das ich wüsste, aber trotzdem schlich sich immer wieder diese hoffnungslose Traurigkeit in mich hinein. Also habe ich mir ein Buch geschnappt und angefangen zu lesen, Musik gehört, im Internet aufmunternde Seiten und Bilder angeschaut... Nichts. Sie kam immer wieder. Als würde eine Welle aus Traurigkeit und Niedergeschlagenheit über mich rollen, immer und immer wieder. Es ist so nervig, ich fühle mich kraftlos, die kleinsten Sachen erscheinen mir auf einmal groß, bedrohlich und schwer. Diese negativen Gefühle kommen merkwürdigerweise immer nach dem ich einen guten Tag hatte. Gestern war der gute Tag - heute das Loch. Als wolle ich mich selbst für meine Hoffnung von Gestern bestrafen. Sowas ähnliches meinte meine Mutter als ich ihr das gesagt habe. So Unrecht hat sie da vielleicht auch nicht. Nur dass das nicht bewusst abläuft, denn eigentlich will ich ja glücklich sein. Davon bin ich zumindest überzeugt. Mal mehr, mal weniger. Warum kommt also immer wieder dieses Loch nach einem Stück Hoffnung? Jedes verdammte Mal. Und warum ist dieses Loch so tief, dass jeder Fortschritt wieder zu nichte gemacht wird? Liebes Universum, Gott, Buddha oder wer auch immer sich jetzt angesprochen fühlt: Das ist ziemlich anstrengend. Könnt ihr das abstellen? Danke. Normalerweise würde ich mich ja selbst darum kümmern aber anscheinend will mein Hormonhaushalt nicht so wie ich es will. Fühle mich generell auch nicht wirklich als Chef in meinem Körper. Meine Gedanken und Gefühle machen was sie wollen. In Situationen wo ich mich eigentlich freuen müsste und auch denke "Hey, toll! Freu dich!" stellt sich das passende Gefühl nicht ein. Andererseits tauchen manche unerwünschten Gefühle in den völlig falschen Situationen auf, wie zum Beispiel die liebe Angst. An manchen Tagen kann ich halt nicht anders als kraftlos, hoffnungslos und gefühlsverwirrt im Bett zu liegen und zu denken: Ich bin zu jung für so 'nen Scheiß. Heute ist so ein Tag.

Sonntag, 2. Januar 2011

Schritt für Schritt


Ich habe mich selbst überwunden und fühle mich gut. Ich war draußen, besser gesagt in Holland. Seit Monaten habe ich nichts mehr mit meinen Eltern gemeinsam unternommen. Hatte mich lieber in meinem Zimmer verkrochen, wollte niemanden sehen und vor allem von niemanden gesehen werden. Meine Angst vor Zurückweisung & Einsamkeit ist geradezu überwältigend. Dabei weiß ich doch genau, dass die Angst davor genau das erzeugt - Zurückweisung und Einsamkeit. Ich kann nicht mein ganzes Leben lang in meinem Zimmer bleiben und mich vor der Menschheit verstecken. Deswegen war ich heute mit meinen Eltern im Pannekoekenhuis. Zwar habe ich ein schlechtes Gewissen, aber wenigstens habe ich mich getraut, bin nicht einfach weg gelaufen, habe mich meinen Problemen gestellt. Dann schreit die Essstörung in meinem Kopf halt grade was ich mir dabei gedacht habe, das ich fett und einsam sterben werde. Ich bin stärker. Heute und in genau diesem Moment weiß ich das ich stärker bin.

Als ich während der Autofahrt nach draußen geschaut habe, musste ich mich fragen was ich mir eigentlich antue. Klar, ich bin nicht freiwillig krank geworden, habe nicht darum gebeten von all diesem "Kopfmüll" befallen zu sein, aber es ist nun einmal so - und ich muss schauen wie ich damit zurecht komme. Wie ich weiterkomme, den Kopf nicht hängen lasse. Ich musste daran denken was ich alles verpasse. Immerhin bin ich 17 Jahre alt, wo alle anderen am Wochenende auf wilde Partys gehen und um die Häuser ziehen sitze ich alleine zu Hause und hasse mich selbst mit einer Intensität die mich manchmal selbst erschreckt. Die ganzen Ängste und Depressionen haben schon langsam mit 9 angefangen, mit 13 so schlimm das ich ab da dauernd in Therapie war. Statt einer normalen Jugend, Charakterentwicklung und der ersten Liebe hieß es bei mir Verhaltenstherapie, Selbstmordgedanken und Antidepressiva. Kein Wunder das ich viele Dinge anders sehe als meine Freundinnen und Klassenkameraden - was nicht immer unbedingt schlecht ist. Es ist halt anders - ICH bin halt anders. Das finden nicht alle so toll. Ich weiß zum Beispiel das meine älteste Freundin auch gerne mal hätte das ich alles los lasse, mit feiern gehe, mich mal ordentlich besaufe und auf alles scheiße. Verrückte Sachen mache. Das ist aber nicht meine Art. Ich gehe nicht feiern denn ich hasse es zu tanzen - kaputte Beziehung zu meinem Körper. Kein Alkohol, keine Zigaretten, keine wilde Rummacherei mit Fremden. Für meine Freundinnen und Klassenkameraden unvorstellbar - deswegen werde ich auch gerne mal als "Spaßbremse" betitelt.
Für mich sind verrückte Sachen halt etwas anderes, ich möchte andere Sachen erleben.
Nachts mit einer Picknickdecke und Kuscheldecken auf das Dach setzen und Sterne beobachten. Bungee Jumping von einer Brücke machen und vorher vor Angst den jeweils anderen verfluchen. Nachts auf der Kirmes so lange Kettenkarussel fahren bis die Lichter vor den Augen verschwimmen und wir nicht mehr grade stehen können. Eine alte Nintendo64 Konsole besorgen und alle Spiele durchspielen, die wir damals so geliebt haben. Und dabei so abgehen als wären wir nie älter geworden. Während eines Horrorfilmes zusammen Ben & Jerrys aus der Packung löffeln ohne das einer sagt wie fett er geworden ist. Im Winter Nachrichten in die Schneeschicht auf den Autos schreiben. Nachts spazieren gehen und dabei Angst haben entführt zu werden, sich dann daran erinnern das wir Mädchen sind und Galileo gucken, uns also nichts passieren kann. DAS sind einige der Dinge die ich erleben möchte, so ähnlich zum Teil sogar schon erlebt habe und sie sehr schätze. Sie vermitteln mir das Gefühl von Freiheit, Unbeschwertheit. Ein kleines Feuerwerk, ein Stück Kindheit das nie verloren geht. Ein Moment der dir zeigt dass das Leben wundervoll und einzigartig ist.

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Samstag, 1. Januar 2011


"They always say time changes things, but you actually have to change them yourself." - Andy Warhol

Das Jahr 2011 hat begonnen und wie jedes Jahr habe ich mir Besserung geschworen. Vorsätze die ich spätestens nach 24 Stunden über den Haufen werfe, schließlich habe ich noch 364 Tage übrig an denen ich es besser machen könnte. Was dann im Endeffekt nicht passiert und dann wieder als guter Vorsatz für das nächste Jahr endet. Das hält mich aber trotzdem nicht davon ab mir ein paar Vorsätze für 2011 zu machen und wenn ich meine letzten Jahre betrachte stelle ich fest dass ich dringend mal wieder ein gutes Jahr brauche. Also liebes 2011: Lass uns Freunde werden.